Entsprechende Meldungen des „Handelsblatt“ decken sich mit Informationen der Ruhr Nachrichten. Die Zusammenarbeit gilt zunächst für drei Jahre. Die Geschäftsführung am Dortmunder Rheinlanddamm hat sich nach reiflicher Überlegung und Beratung für das Engagement des Waffenlieferanten mit Sitz in Düsseldorf entschieden. Eingeholt wurden Einschätzungen von Spitzenpolitikern verschiedenster Couleur. Auch die internen Gremien und Fanvertreter sind bei der Entscheidungsfindung befragt worden. Letztlich gab Klubchef Hans-Joachim Watzke sein Okay.
Rheinmetall wird neuer BVB-Sponsor
Rheinmetall produziert Waffen und Munition unterschiedlichster Art, von Geschossen und Granaten bis zu Panzern. Erst im März erhielt das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf einen Milliardenauftrag von der Bundesregierung. Die Ampelkoalition begründete dies mit der „Zeitenwende“. Deutsche Waffenlieferungen gingen zuletzt vor allem in die Ukraine, um das Land gegen den russischen Angriffskrieg aufzurüsten.
„Die Technologien, Produkte und Systeme von Rheinmetall bilden heute mehr denn je die unverzichtbare Grundlage für Frieden, Freiheit und nachhaltige Entwicklung: Sicherheit.“ So wirbt der hoch profitable und im DAX gelistete Konzern (Umsatz: 7,1 Milliarden Euro in 2023) für sich. Und bald auch auf den Banden im Dortmunder Stadion.
Sponsoring mit dem BVB-Wertekodex vereinbar?
Der BVB hat mehrfach Sponsorings aus zweifelhaften Quellen – etwa aus der arabischen Welt – abgelehnt. Wie sehr die Zusammenarbeit mit einem Rüstungskonzern mit dem Wertekodex der Borussia überhaupt vereinbar ist, kann man unterschiedlich auslegen. Wer Fußball unter sozialen Aspekten und als Mittel der Völkerverständigung sieht, wird berechtigte Einwände erheben. Wer angesichts der sich verändernden Weltlage, geopolitischer Sicherheitsdebatten mit einem Krieg vor der Haustür Europas und Tausender Arbeitsplätze in Deutschland Argumente für das Sponsoring auflistet, hat andere Fakten auf seiner Seite.
Die Debatte über das Engagement von Rheinmetall beim BVB dürfte eine Weile andauern, die Entscheidung auch bei den eigenen Anhängern nicht nur auf Gegenliebe stoßen. „Sportswashing“ ist seit Jahren ein Thema. Nicht zuletzt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar oder diverse Partnerverträge etwa von Bayern München (Qatar Airways, Visit Ruanda) oder Schalke 04 (Gazprom) haben diesem Thema in der deutschen Öffentlichkeit großen Raum eingebracht. Nun hat auch Borussia Dortmund mit einem bisherigen Tabu gebrochen – eine Entscheidung, die vor zwei Jahren wohl noch anders ausgefallen wäre.