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Traum vom EM-Titel geplatzt: Deutschland scheitert an Spanien – Schock in der Verlängerung

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Entsetzen. Enttäuschung. Ende: Deutschland ist nach dem 1:2 nach Verlängerung im EM-Viertelfinale gegen Spanien ausgeschieden. Auf maximal dramatische Art. Eine Minute vor dem Schluss der Verlängerung traf Mikel Merino, es blieben nur noch Sekunden auf der Uhr für ein zweites Comeback. Ein Lucky Punch? Nein! Aus der Traum, die Fußball-Fiesta geht ohne den Gastgeber weiter.

EM-Aus für DFB-Elf

Allein der Weg in die Verlängerung war nichts für schwache Nerven und lange Fingernägel. Welch ein Drama, was für ein Drehbuch: Deutschland rannte seit der 52. Minute einem Rückstand hinterher (Torschütze Dani Olmo), Deutschland drückte und drängte, Deutschland kam zu Chancen. Aber lange nicht zum Ausgleich. Bis Maximilian Mittelstädt von der linken Seite flankte, der 1,77 Meter große Joshua Kimmich am höchsten stieg und den Ball für Florian Wirtz ablegte. Direktabnahme, Tor, Tollhaus (89.)!

Kurz vor knapp war das DFB-Team in diesen Momenten dem vorzeitigen Turnier-K.o. entgangen. Die Jubelschreie auf dem Feld, an der Seitenlinie, im Stadion und auf den Fanfesten landauf, landab müssten eigentlich tagelang in den Ohren nachhallen. Doch 30 Minuten später schlug Spanien zurück. Diesmal endgültig.

Bei dem zum vorgezogenen Finale hochgejazzten Aufeinandertreffen neutralisierten sich die Mannschaften bis zur Pause. In einer sehr unruhigen Anfangsphase mit vielen Unterbrechungen gehörte es zum Matchplan beider Teams, auf keinen Fall den Gegner ins Spiel kommen zu lassen. Selbst Passmaschine Toni Kroos langte rustikal zu, um Pedri am Konter zu hindern (4.). Gelb sah er erstaunlicherweise nicht von Schiedsrichter Anthony Taylor (England), doch für den Spanier ging es kurz drauf nicht weiter. Für ihn kam Dani Olmo von RB Leipzig (8.), der eine Verwarnung gegen Antonio Rüdiger herausholte und Deutschlands Torhüter Manuel Neuer aus der Distanz prüfte (39.). Mehr als gefahrversprechende Ansätze und einige Fernschüsse der hochgelobten Spanier ließ die DFB-Elf nicht zu.

Spanien bejubelt den Treffer zum 1:0 durch Dani Olmo.
Spanien bejubelt den Treffer zum 1:0 durch Dani Olmo.© IMAGO/Agencia EFE

Viel mehr Produktives gelang aber auch der Mannschaft von Julian Nagelsmann nicht. Zweimal kam Mittelstürmer Kai Havertz zum Abschluss: Seinem Kopfball nach Flanke von Joshua Kimmich fehlte Druck (21.). Den langen Pass von Rüdiger verarbeitete er ideal, dann gelang der Torschuss nur suboptimal (35.). Auf dem maximal verengten Raum suchten Spanier wie Deutsche vergeblich nach Lösungen, beide scheuten auch das Risiko, der gegenseitige Respekt war spürbar bis unter das Tribünendach. Selbst einem erfahrenen Spieler wie Ilkay Gündogan unterliefen gleich mehrere ungenaue Zuspiele.

Nagelsmann überrascht mit Startelf

Im Mittelfeld hatte Nagelsmann mit der überraschenden Nominierung von BVB-Kapitän Emre Can auf den Gegner reagiert: Can sollte im Zentrum quasi Manndeckung gegen Fabian Ruiz spielen. Diese Entscheidung revidierte er allerdings schon zur Pause wieder, Robert Andrich kam zurück in die Elf. Überwiegend gut: Auf den Flügeln hatten die beiden Außenverteidiger Kimmich und David Raum die gefürchteten Lamine Yamal und Nico Williams meist im Griff.

Während Deutschland mit Florian Wirtz für den wirkungslosen Leroy Sané auf neue Impulse für die Offensive wartete (46.), verpasste Spaniens Mittelstürmer Alvaro Morata gegen den viel zu passiven Jonathan Tah mit der bis dahin größten Chance das 1:0 (47.). Doch der EM-Gastgeber kam insgesamt zu zögerlich aus der Kabine, in Person von Raum gegen Yamal und Andrich gegen Olmo – der verwertete den Flachpass aus 16 Metern zur Führung (52.).

Plötzlich war das Turnier-Aus nur noch 40 Minuten entfernt. Nagelsmann brachte umgehend Topjoker Niclas Füllkrug für Gündogan und Maxmilian Mittelstädt für Raum (57.). Ab die Post, totale Offensive, auch das Stadion drehte auf volle Lautstärke. Spanien spielte die Führung in die Karten, Team Germany hatte an der Drucksituation zu knabbern.

Florian Wirtz jubelt.
Florian Wirtz rettete die DFB-Elf in die Verlängerung.© IMAGO/kolbert-press

Doch Chancen ergaben sich. Andrich prüfte Simon aus 18 Metern (69.), Havertz blieb an Dani Carvajal hängen (71.), Füllkrug köpfte in Bedrängnis daneben (72.) und traf nach Wirtz-Hereingabe den Pfosten – war für ein Pech (77.)! Mindestens genauso ärgerlich: Der Flugball von Kai Havertz flog und flog und senkte sich – über den Querbalken (83.). Die DFB-Elf löste quasi die Abwehr auf, der Verzweiflung und dem Aus nahe. Sollte die Sturm- und Drangphase vergebens sein? Nein, sagte Florian Wirtz (89.). Verlängerung.

Eine atemlose, von Angst und Adrenalin geschwängerte Extrazeit brach an. Vom Rasenschach blieb wenig übrig, es knisterte an allen Ecken und Enden. Mikel Oyarzabal (104.) und Wirtz (105.) verpassten mit ihren Versuchen das Tor. Bei Marc Cucurellas Handspiel nach Jamal Musialas Schuss blieb der fällige Strafstoß aus (106.), für solche Szenen hat es schon Dutzende Elfmeter gegeben. Auch Füllkrug scheiterte knapp (116.). Dann schlich sich Mikel Merino im Rücken von Rüdiger davon. Ein Kopfball, der Deutschland das Herz rausriss (119.). Füllkrug hatte zwar noch das 2:2 auf dem Kopf – doch vorbei (120.). Und dann war Schluss. Im Spiel und im Turnier. Deutschland ist draußen.


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