Nuri Sahin hatte beim BVB noch keinen Tag als Co-Trainer von Edin Terzic gearbeitet, da gab es schon die ersten Spekulationen. Sofort war die Rede vom Schattentrainer, der sich in Borussia Dortmunds zweiter Reihe in Stellung bringt, um zeitnah als Cheftrainer zu übernehmen. So kam es tatsächlich. Den Gerüchten, dahinter habe ein klarer Plan gestanden, widerspricht der 35-Jährige jetzt allerdings vehement.
BVB-Trainer Sahin reagiert auf Gerüchte
„Ich weiß, dass darüber spekuliert wird, über das Thema Schattentrainer“, sagt er im Sky-Interview in Osaka. „Natürlich ist es für jeden ein Traum, Trainer bei Borussia Dortmund zu sein. Dass ich darauf spekuliert habe – dieses Plan hatte ich nicht.“ Er habe sich in den vergangenen sechs Monate in der Rolle des Co-Trainers „komplett committet“.
Aber: „Natürlich war klar, und Edin wusste das auch, dass ich die Rolle als Co-Trainer nicht mein Leben lang machen möchte. Es ist keine Rolle, die mich die nächsten zehn, 15 Jahre begleiten wird, weil ich vorher auch schon Cheftrainer war und weiß, wie die Emotionen sind, wie es sich anfühlt. Deshalb war klar, dass es eines Tages wieder in diese Richtung geht.“
BVB-Trainer Sahin spürt „das komplette Vertrauen“
Dass es dann so schnell ging, sei überraschend gewesen, „weil ich ehrlicherweise gedacht habe, dass Edin weitermacht. Als klar war, dass er aufhört, war es eine schöne Überraschung und jetzt sitze ich hier als Cheftrainer von Borussia Dortmund.“ Er fühle sich bereit für diese große Aufgabe. „Sonst hätte ich den Job nicht angenommen. Ich spüre das komplette Vertrauen von allen im Verein. Das ist auch eine Wertschätzung. Und ich weiß, was ich und mein Trainerteam leisten können.“ Der Ex-BVB-Profi will versuchen, sich von dem Druck nicht erdrücken zu lassen und die Momente zu genießen.
So wie sein erstes Bundesliga-Spiel als Trainer von Borussia Dortmund, wenn am 24. August Eintracht Frankfurt im Signal Iduna Park zu Gast ist. „Das ist ein Tag, auf den ich mich sehr freue. Als Spieler diese Momente auf dem Rasen zu genießen, ist schon sechs, sieben Jahr her. Diese Emotionen werden nie wiederkommen. Dieses Gefühl, dieses Adrenalin, diese Genugtuung, das bekommst du nie mehr im Leben wieder“, sagt er. „Am nächsten dran ist es an der Seitenlinie. Es gibt keinen schöneren Ort, als Trainer in unserem Stadion zu sein.“
EM-Fahrer des BVB steigen ins Training ein
Vorher steht aber noch viel Arbeit an. Nach der Asien-Reise gibt es einige Tage Entspannung, Mitte kommender Woche steigen dann die EM-Fahrer ins Training ein, am 1. August reist der BVB-Tross ins Trainingslager nach Bad Ragaz. Am liebsten, gibt Sahin offen zu, hätte er bis dahin alle Neuzugänge mit an Bord. „Das ist der Wunschgedanke. Ich habe in Anatalya aber auch als Sportdirektor gearbeitet und weiß, wie der Markt anläuft und wann Entscheidungen getroffen werden.“
Auch auf der Abgangsseite werden solche Entscheidungen noch getroffen. Zum Beispiel bei Niclas Füllkrug, der sich nach der Verpflichtung von Serhou Guirassy einem neuen Konkurrenzkampf ausgesetzt sieht. Der Trainer plant jedoch fest mit ihm: „Fülle weiß, was ich über ihn denke und welche Wertschätzung er von mir bekommt. Wir wollen die bestmögliche Mannschaft haben. Und da spielen Füllkrug und Guirassy eine zentrale Rolle in meinen Planungen.“